St. Don Bosco Educational Institute (1992 – 1999) |
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Bildung in Indien |
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Anders als in Europa gibt es in Indien nicht wirklich eine Schulpflicht, und nicht gebildeten Eltern ist die Wichtigkeit einer Ausbildung nicht klar. Gerade
die Landbevölkerung lebt in Großfamilien, wo bei der Arbeit
in der Landwirtschaft jede helfende Hand benötigt wird. Die Aufgabe
der Kinder, insbesondere der männlichen Nachkommen, die mit ihren
Familien bei ihren Eltern wohnen, ist die Versorgung ihrer Eltern. Da
es kein Pesionssystem gibt, sind die männlichen Nachkommen die
Pensionsvorsorge. Während der Erntephase, und die ist in Indien
üblicherweise drei mal pro Jahr, werden alle Familienmitglieder
zur Hilfe am Feld benötigt, denn moderne Maschinen, wie Traktoren,
gibt es kaum. Sollten Kinder und Jugendliche nun zur Schule gehen, fehlen
diese Arbeitskräfte bei der Arbeit. Dies bringt der Familie einen
schlechteren Ertrag, und somit werden sie noch ärmer. Oft sind
die Felder von Großgrundbesitzer gepachtet. Sollte die Pacht nicht
bezahlt werden können, stellt der Großgrundbesitzer zwar
Geld zur Verfügung, dafür müssen aber Arbeitskräfte
der Familie an den Großgrundbesitzer abgetreten werden. Somit
arbeiten Kinder der Bauern für den Großgrundbesitzer für
einen Hungerlohn den Kredit ab. Mädchen werden meist für die
Hausarbeit eingesetzt, Buben für Feldarbeit oder in den Fabriken
des Großgrundbesitzers. Somit rutschen verarmte Familien immer
weiter in einen Teufelskreis, und eine fundierte Ausbildung ist in weiter
ferne. Private Schulen bieten zwar ein höheres Bildungsniveau, aber hier ist meist zusätzlich Schulgeld zu bezahlen und Internatskosten, da diese Schulen nicht sehr häufig zu finden sind, und so die Schüler über die Schulmonate in der Schule bleiben. Hiergegen soll unser Patenkinder-Projekt helfen, wo mittels Spenden diese Kosten gedeckt werden. Schulsystem in IndienNach der jahrzehnte langen Kolonialisierung Indiens durch die Briten, ist auch nach der Unabhängigkeit das englische Schulsystem installiert. Je nach größe der Schule umfasst die Ausbildung bis zu 12 Jahren, was in etwa unserer AHS-Matura entspricht. In kleinen Dörfern geht die Schule meist über die Grundschule nicht hinaus, und ein weiterer Schulbesuch ist ohne größere Anreise nicht möglich.
Schulbau in PagandayNach den ersten beiden erfolgreichen Projekten in Nellikuppam, entschloss man sich eine Privat-Schule in Paganday, dem Wohnort von Don Bosco, zu errichten. Die größe des Projekts überstieg die beiden ersten um weites, denn das Gebäude sollte mehreren hundert Schüler platz bieten, und auch ein kleines Internat beinhalten. 1992 wurde der Grundsteingelegt, als wieder eine Gruppe Österreicher vor Ort war, um beim Bau auch selbst Hand anzulegen. Erst im Jahre 1998 konnte wieder eine Gruppe Österreicher vor Ort reisen, und sich vom Fortschritt des Baus überzeugen, und selbst mitzuhelfen (siehe auch Bericht „Arbeitseinsatz 1998“). Langsam schritt der Bau voran, wo jede Wand in mühsamer handarbeit aufgebaut wird, und die Materialien über holprige Landstraßen herangeschafft werden mussten. Um Geld zu sparen, wurden auch die Ziegel selbst gebrannt, dazu wurde Lehm herangebracht, und jeder Ziegel einzeln mit der Hand geformt, anschließend wurden die weichen Lehmziegel zu pyramiden aufgebaut. In freigelassenen Höhlen dieser Aufbauten wurde ein Feuer entfacht, und so die Ziegel gebrannt. Bei dem großen Bau der Schule waren dazu einige zehntausende Ziegel notwendig. 1998 wurde der Rohbau fertiggestellt, und in einer Blitzaktion bis zum Mai 1999 fertig ausgebaut. Bei einem weiteren Besuch durch eine Gruppe aus Österreich wurde der Bau kaum wieder erkannt, nachdem der Putz fertig war, und Fenster und Türen vorhanden (siehe Bericht „Ein neuer Morgen bricht an“). Emsig wurde überall gearbeitet, um auch alles zur Eröffnung fertig zu haben. Zur Eröffnung ist extra der Bischof aus Chennai (Madras) angereist, und eine primitive Tonanlage lies die Dörfer in der näheren Umgebung zumindest akustisch daran teilhaben. Zwei Tage darauf erfolgte die offizielle Eröffnung durch einen Beamten des Dorfes, und dem Schulbetrieb steht nichts mehr im Wege. Heute besuchen über 500 Schüler die Schule „St. Don Bosco Educational Institute“, die österreichischer Hilfe erst möglich war. Um den Kindern der umliegenden Dörfer auch die Möglichkeit zu einer höheren Schulbildung zu geben, hat dieses Institut eine Lizenz bis zur 12. Schulstufe. Viele der Schüler an dieser Schule stammen aus unserem Patenkinder-Projekt, und die Schulbeiträge dieser Schüler, die von ihren Pateneltern finsnziert werden, erhalten gleichzeitig unser großes Schulprojekt.
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